Freitag, 20. Juli 2012

Sabine Wilharm, ist das nicht die, die Harry Potter… Richtig. Aber bei weitem nicht nur!


Ja, sie ist die Frau, die die Harry Potter-Bände illustrierte. Aber darüber hinaus auch jede Menge anderer schöner und erfolgreicher Kinder- und Jugendbücher, Bilderbücher, Erstleserbücher und Romane. Außerdem illustriert sie für Stern und Spiegel und hat eine beeindruckende Ausstellungsliste. 

"Eben ist mir eingefallen, ich möchte doch ein anderes Buch vorstellen.
Eigentlich sollte es 'Der Besuch vom kleinen Tod' von Kitty Crowther sein, das ich nun trotzdem schnell allen Lesern ans Herz lege, die die Neigung kennen, auch mit den unwahrscheinlichsten Formen des Seins Mitleid zu haben und schöne, eigenartige Zeichnungen zu genießen.

Ich habe mich anders entschieden, weil mir ein kleines Softcover-Buch aus dem Mami-Verlag wieder in die Hand kam und das stelle ich nun auch vor Sie hin, zeige mit dem Finger drauf und sage: Kaufen! 

Es ist 13x 18 cm gross und hat keinen extra Rücken, sondern in der Mitte geknickte Seiten, die mit Heftklammern zusammengehalten werden, so wie ich es als Kind gemacht habe, als Verlegerin von Einzelstücken. Aber es wirkt trotzdem kostbar und edel, das liegt an dem schönen, starken Papier, das man gern anfasst, und an dem intensiven Farbklang des Covers: ein kräftiges Rot mit Weiss und Hellgelb auf einem satten schwarzen Hintergrund - und das Bild, das darauf zu sehen ist, ist anziehend und geheimnisvoll.
'Die hollandische Schachtel' ist von Anke Feuchtenberger erzählt und gezeichnet und dann im Mami-Verlag herausgegeben (www.mamiverlag.de). Das ist ein kleiner Verlag, den sie selbst zusammen mit Stefano Ricci gegründet hat und der in unregelmässiger Folge sorgfältig gemachte Bücher im Kunst-Comicbereich herausgibt. 
Anke Feuchtenberger ist eine ganz und gar eigene, eigenartige und immer überraschende Zeichnerin und Erzählerin in diesem Grenzbereich zwischen freier Kunst und Comic, eine Künstlerin, die Moden schafft, nicht ihnen folgt. Sie hat deutlich spürbar einen starken inneren Grund für ihre Zeichnungen und folgt beim Arbeiten Fährten und Gesetzen, die zu rätselhaften, immer in einer Tiefe verankerten Erzählungen führen. Ich ziehe absolut den Hut vor ihr, falls das etwas bedeutet und wünschte, dass viele gute Augen ihre Bilder sehen und schätzen. 

Dieses Buch entwickelt aus einem fast nüchtern-spröden Anfang einen zarten, zähen Sog, dem ich mich auch nach mehrmaligem Lesen nicht entziehen kann. Es ist ein Hundebuch ohne Zucker, ohne Parabelgedanken (im Sinne von: das Tier steht für den Menschen und nun wird uns etwas gelernt) und ohne den Versuch, dem Leben eine uns gewohnte Dramaturgie aufzuzwingen. Das, was erzählt wird, sind Ausschnitte aus Yettes Leben und ich schlucke (zum Beispiel beim wichtigsten Ereignis) und lache (zum Beispiel beim nächtlichen Wandern von einem Korb in den anderen) und bin die ganze Zeit vollkommen glücklich und dann, wenn die letzte Seite kommt, wache ich widerwillig auf, weil das Buch zu Ende ist, aber die Geschichte doch weitergeht und ich mehr von dem haben möchte, das so eng am Leben erzählt ist, dass ich mit hineingeraten durfte. 

Kann man das so sagen? Wahrscheinlich nicht – ich merke eh die ganze Zeit, dass der Umgang mit Worten nicht mein Metier ist, denn ich kann das, was mich an dem Buch begeistert, nicht ausdrücken, es klingt immer falsch. 

Ich hoffe, die Bildbeispiele in diesem Text wecken Lust, das Buch kennenzulernen."

 























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