Dienstag, 7. Februar 2012

Absolut mysteriös: Shaun Tan und sein Lieblingskinderbuch!

Shaun Tan hier großartig vorzustellen, wäre – glaube ich – fast eine Beleidigung für die Leser. Denn 2007 erhielt er u.a. den World Fantasy Award, 2009 den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2010 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm und 2011 den Astrid Lindgren-Gedächtnis Preis.
Sein mehrfach ausgezeichnetes Buch "The Arrival" (Ein neues Land) beschreibt die Reise eines Familienvaters in ein unbekanntes Land – und das ohne ein einziges lesbares Wort.

Doch jetzt zum Kommentar von Shaun Tan:

"...Vielen Dank für die Kontaktaufnahme (übrigens: „Die Geschichte vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ ist eine meiner Lieblingsgeschichten – es gibt viel zu wenige gute Detektiv- und Rachegeschichten in Bilderbüchern :))
Es ist sehr schwer, Kinderbuchfavoriten zu nennen, aber hier ist das Buch, das mir sofort dazu einfiel:


"The Mysteries of Harris Burdick" von Chris Van Allsburg.

Nicht zuletzt weil ich denke, dass dieses Buch einen großen Einfluss auf mich als jungen Bilderbuchillustrator hatte. Besonders die Feststellung, dass ein Bilderbuch jede Freiheit besitzt, sich
unkonventioneller Erzählformen zu bedienen. Das Buch besteht aus einer Reihe sehr atmosphärischer Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Jede einzelne zeigt ein merkwürdiges Ereignis, zu dem der Text zu fehlen scheint. Alles, was zu lesen ist sind Textfragmente und Titel, die die jeweiligen Bilder auch nicht eindeutig erklären. Es gibt weder ein Leitthema, noch eine Storyline, noch etwas, was dem Leser sonst weiterhelfen könnte.

Aber genau das ist es, was für mich wirklich großartige Illustration ausmacht: interessante Fragmente, Vignetten und Momentaufnahmen, die den Rahmen der Seite sprengen.


(Da ich noch auf Abbildungsrechte für das Buch warte, Sie sich jedoch auch so eine Vorstellung
über den Aufbau machen können, hier der Text zu diesem Titelbild, das gleichzeitig als Innenseite vorkommt:
UNTER DEM TEPPICH. Zwei Wochen waren vergangen and es geschah erneut.)


...ich mag, dass das Buch weder einen eigentlichen Anfang noch ein eigentliches Ende hat, kein Erzähltempo, keinen Spannungsbogen... Und das erinnert mich ständig daran, dass Bücher nicht linear sein müssen oder gar eine Sinn ergeben müssen. Sie müssen nur interessant sein und offen für breite Interpretation.

Ich bin nicht sicher, ob dieses Buch noch im Handel ist (ist es, d. Red.). Ich weiß jedoch, dass es oft als Anregung für kreatives Schreiben verwendet wird.

Beste Grüße
Shaun Tan."

 























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